Social Walk – Lernspaziergang

Was ist eigentlich ein Social Walk?

Hinter dem Begriff verbirgt sich schlichtweg ein Lernspaziergang, der einen besonderen Fokus auf die Anwesenheit der anderen Hunde legt.

Dafür trifft sich eine kleine Gruppe Mensch-Hunde-Teams und geht mit sicherem Abstand gemeinsam spazieren. Die Hunde bleiben meistens an der Leine und ein Nahkontakt oder direkte Interaktion ist nicht das primäre Ziel. Die Menschen sind hierbei dafür verantwortlich die Situation so zu gestalten, dass die Hunde dies ungestört üben können und sich dabei wohl und sicher fühlen. Die Hund-Mensch-Interaktion wird für diesen Zweck auf ein Minimum zurückgeschraubt.

Welcher Zweck wird damit verfolgt?

Die Hunde sollen lernen:

  • sich in Anwesenheit von anderen Hunden auch wieder mit der Umwelt beschäftigen zu können und Umwelterkundung zu zeigen.
  • Artgenossen in ihrem Umfeld zu ertragen und nicht als bedrohlich zu empfinden.
  • sich ohne Druck mit anderen Hunden auseinandersetzen, sie zu beobachten, die Geruchsspuren zu untersuchen und sich dabei eigenständig zu entspannen.
  • ihre Kommunikation (wieder) voll einzusetzen und zugleich die der anderen zu lesen.
  • sich freundlich und höflich anderen anzunähern und eigenständig die vom Anderen benötigten Abstände einzuhalten.

Doch natürlich lernt auch der Mensch:

  • die Körpersprache des Hundes besser zu lesen.
  • zu erkennen, wovon Erfolg in einer Hundebegegnung abhängig ist.
  • sich selbst zu entspannen, wenn andere Hunde anwesend sind.
  • seinem Wissen und seinem Hund zu vertrauen.
  • seinem Hund ein Stück Kontrolle zurückzugeben.
  • sich selbst zurückzunehmen. 

Was macht einen gut geführten Social Walk so wertvoll?

Unserer Meinung nach ist der wichtigste Aspekt die Zeit. In unserem hektischen Alltag nehmen wir uns für Begegnungen oft nicht die Zeit, die sie benötigen. Wir haben es eilig oder wollen schnell durch, ehe wieder etwas passiert. Verständlich, doch es raubt dem Hund auch Lerngelegenheiten. Zugleich wird durch die Auswahl des Umfeldes, das gemeinsame Erkunden und unterwegs sein, die Aufmerksamkeit geteilt und – anders als auf einem Trainingsgelände – der Fokus nicht permanent auf die anderen Hunde gelenkt. Der Hund kann lernen, dass er gar nicht immer vertreiben, distanzieren und im Auge behalten muss.

Beim Social Walk bekommen die Hunde die Möglichkeit das Tempo zu bestimmen, eigene Signale und Strategien zu testen und sich ihrer bevorzugten Wege zu bedienen. Dein Hund darf sich also selber rantasten und du ihn dabei beobachten. 

Wer kann an einem Social Walk teilnehmen?

Uns ist es wichtig, dass die Teams zueinander passen und sich Teams treffen, die eine gute Erfahrung sammeln können. Das bedeutet nicht, dass sie den gleichen Trainingsstand haben. Wir überlegen uns eher, wie groß die Herausforderung für die Hunde ist und:

  • ob ein gemeinsamer Spaziergang möglich ist. 
  • wie lang er maximal sein sollte.
  • welches Umfeld für diese Teams richtig ist.
  • was dein Ziel für diesen Social Walk ist.
  • was die Motivation der Hunde ist.

Welches Training ist im Vorfeld nötig/sinnvoll?

​Du solltest in entspannten Situationen und bei kleinen Herausforderungen, sicher im Leinenhandling sein. Dazu gehört für uns auch ein feines Ausbremsen an der Leine.

Es sollte dir möglich sein, dich zurückzunehmen und deinen Hund zu beobachten und ein Stück Entscheidungsfreiheit zu gewähren.

Idealerweise hast du mit deinem Hund schon Laufmuster, wie das Schlendern, geübt – sodass du über diese einfachen Elemente das Erkundungsverhalten deines Hundes stimulieren kannst, wenn er zu schnell hinter dem anderen herwill. 

Förderlich wäre es sehr, wenn auch der Werkzeugkoffer des Begegnungstrainings schon ein wenig gefüllt ist, damit du im Zweifel doch interagieren kannst. Dazu gehören bei uns: 

  • Laufmuster
  • Marker Signal und Belohnungen
  • Leinenführungssignale
  • Umorientierungssignal oder etwas Ähnliches
  • ggf. Verhaltensunterbrecher
  • ggf. Pausensignal

Solltest du vorab hierzu noch Unterstützung brauchen, vereinbaren wir gern einen Einzelcoaching Termin, um die wesentlichen Elemente für entspannte Hundebegegnungen   zu erlernen.

Was sollte ein solcher Lernspaziergang beinhalten?

Wir lieben schlichte Social Walks in denen still gelaufen und beobachtet wird. Sie sind die Basis und die „Urform“. Für uns sollte diese Art des Laufens den Hauptteil der Social Walks ausmachen. Wie so oft, liegt im Minimalismus eine gewaltige Kraft. Definitiv kommen so auch genügend Möglichkeiten für die Umwelterkundung zustande. Hierfür ist definitiv genug Zeit einzuplanen. Wir machen die Strecke lieber kurz und dafür läuft alles beschaulich ab. 

Woran erkenne ich einen guten Aufbau?

Es ist immer so, dass ein geordneter Start, der fängt schon beim Parken an, das A&O ist. Durch etwas Planung lässt sich hier schon großer Stress und Aufregung vermeiden. 

Absprachen und Vorbereitung können vorher bereits getroffen sein, sodass klar ist, in welcher Reihenfolge die Hunde losmarschieren. Wenn das nicht der Fall ist, findet eine kurze Absprache ab, während die Hunde in den Autos warten. 

Der Social Walk ist keine Plauderrunde für uns Menschen. Die Kommunikation wird bei uns im Vorfeld besprochen, Handzeichen ausgemacht für „bitte nicht näherkommen“ und es wird vereinbart, welche Umweltbegegnungen angekündigt werden und wie wir uns dann in der Regel verhalten. 

Während des Lernspaziergangs ist jedes Team bei sich und auf sich fokussiert. Nur die Abstände und Laufmuster werden durch Beobachten und ggf. kurze Kommunikation mit den anderen abgestimmt.

Auch das Ende sollte geordnet und hundgerecht ablaufen. Gerade zum Schluss sind die Hunde erschöpft und wir Menschen häufig unachtsam. Ein guter Social Walk endet ruhig und besonnen! Wenn die Hunde gut in den Autos warten können, kann nach dem Verstauen noch eine Reflexions-Runde stattfinden.

Vorsicht – Social Walks sind anstrengend

Dieses „Nichts-Tun“ ist für uns Menschen ungewohnt. Es entzieht uns das Gefühl der Kontrolle und erfordert Impulskontrolle. 

Das Beobachten fordert unsere Aufmerksamkeit und Konzentration. Wir sind am Ende eines Social Walks daher zwar meistens entspannt, aber auch müde und nicht mehr gut in der Konzentration.

Doch auch für die Hunde ist es anstrengend. Sich zu trauen, etwas zu wagen und mehrere Dinge gleichzeitig im Auge zu behalten, ist herausfordernd.

Warum bleibt der Hund in der Regel an der Leine?

Die Leine ist beim Social Walk ein wichtiges Element. Denn sie gibt uns Sicherheit. Und das nicht nur für den Angeleinten, sondern vor allem den anderen. 

Wer ein Hund hat, der bereits im Nahkontakt aggressiv auf andere Hunde reagiert hat, ist zunächst nicht entspannt, wenn Hunde im Freilauf um ihn springen. 

Wir wollen allen – Hund und Mensch – entspannte Lerngelegenheiten ermöglichen und Zwischenfälle vermeiden, sowie häufige Mensch-Hund-Interaktionen vermeiden. Die Leine schafft dafür einen Rahmen, genauso wie die passenden Abstände.

 Was benötige ich, um einen Social Walk durchzuführen?

  • Ein für den Hund attraktives und spannendes Umfeld.
  • Mensch-Hunde-Team als Sparringspartner.
  • Zeit und Geduld.
  • 3-5 m Leine.
  • In jedem Fall ein Brustgeschirr und ggf. dazu ein weiches breiteres Halsband
  • Belohnungen für den Fall, dass du unterstützen musst.
  • Gute vorherige Absprache

ca. 60 Minuten- 20€ je Walk

Euer Hundezeit Team